3 mal 3 macht 9 - das ist bekannt! Und da dies ein gutes Konzept ist und man größere Aufgaben ohnehin ein bisschen aufteilen soll, gibt es von mir hier 3 x 3 Tipps zum Kinderzimmer aufräumen!
Nicht erst seit Frühjahrsputz und den Entrümpelungstipps von Marie Kondo wissen wir, dass Ausmisten und Aussortieren manchmal einfach sein müssen. Vielleicht kennt ihr es aber auch: Ihr wisst nicht, wo ihr anfangen sollt, der Mut verlässt euch nach kurzer Zeit und am Ende wird wieder alles nur in eine geschlossene Schublade gestopft, um das Zeug nicht mehr sehen zu müssen. Das muss nicht sein, mit ein bisschen Struktur kann man beim Entrümpeln durchaus Spaß haben!
Los geht's!
Prinzipiell gibt es im Kinderzimmer vier Arten von Gegenständen (neben der Möblierung selbst, die aber ein ganz eigenes Kapitel ist, weswegen ich separat darauf eingehe), die von Zeit zu Zeit eurer Aufmerksamkeit bedürfen:
Grundsätzlich: Falls ihr nicht ohnehin das ganze Zimmer renovieren möchtet, nehmt euch immer nur eine dieser Rubriken auf einmal vor, sonst dauert die Aktion einfach zu lange und ihr seid
deutlich schneller frustriert, als der Krempel-Stapel schrumpft. Lieber aufteilen – und von klein nach groß arbeiten! Es macht wenig Sinn, die Möbel rauszuwerfen, wenn diese randvoll mit
ungebrauchten Dingen sind. Auch bei einer Kompletterneuerung des Zimmers macht es Sinn, vorab die Dinge auszusortieren, die nicht wieder ins neue Zimmer einziehen sollen.
Ob ihr hingegen mit den Spielsachen oder der Kleidung anfangt, bleibt ganz euch überlassen! Sucht euch die Kategorie aus, bei der ihr schnell ein Erfolgserlebnis erwartet oder auf die ihr am
meisten Lust habt (oder am wenigsten Unlust ;-).
Eine weitere gute Möglichkeit ist es, sich nur eine bestimmte Ecke des Zimmers vorzunehmen:
So kann man z.B. die überquellende Spielzeugkiste, den chaotischen Kleiderschrank (das ist allerdings schon ein größeres Projekt), eine vollgekruschtelte Schublade oder auch die dunkle Ecke neben der Kommode, wo alles hinwandert, das nicht in Schrank oder Regal passt, zum Tagesprojekt machen.
Aber auch eine Wand kann ein Aufräum-Projekt sein: Möbel neu ausrichten, alte Bilder oder Poster austauschen, evtl. diese eine Wand streichen, ein neues Wandregal aufhängen oder ein bestehendes aufräumen.
Kleiner Tipp: Macht ein Vorher- und ein Nachher-Bild, damit ihr später noch einen kleinen Befriedigungskick beim Vergleichen habt!
Mini-Projekt für den Start:
Möchtet ihr erst einmal eine schöne Ecke etablieren, um etwas zu haben, auf dem sich das Auge ausruhen kann, könnt ihr euch als "Appetithäppchen" ein Wandregal oder die Oberfläche einer Kommode vornehmen. Nehmt erst einmal alles herunter, wischt die Oberfläche sauber und stellt nur die schönen Dinge wieder hin, die ihr wirklich jeden Tag sehen möchtet. Ein kleines Erfolgserlebnis motiviert gleich zu mehr!
Habt ihr euch einen Bereich ausgesucht, z.B. die Kleidung, strukturiert euer Vorgehen und legt Kategorien fest: Welche Dinge sollen wieder in den Schrank, welche können ganz weg, welche evtl. woandershin? Dann macht Stapel.
Evtl. gibt es auch einen „Muss repariert werden“-Haufen. Fragt euch aber ehrlich, ob ihr diese Zeit jemals investieren werdet und das Ergebnis dann überhaupt etwas taugt!
Habt ihr die Stapel etabliert, könnt ihr euch relativ einfach daran entlang hangeln. Das gleiche funktioniert übrigens auch gut für Spielsachen.
Grundsätzlicher Tipp: Stapelt nicht auf dem Boden, sondern in großen Kisten o.ä., damit nicht das ganze Zimmer verwüstet ist. So eine Aktion kann sich über mehrere Tage erstrecken (auch wenn man oft Gegenteiliges liest) und man möchte ja trotzdem noch laufen können.
Der Kleiderschrank ist eine der größeren Entscheidungen im Kinderzimmer und nicht so einfach auszutauschen. Oft lebt man eine ganze Weile lang mit einem Provisorium oder zögert eine
Neuanschaffung heraus. Damit dies nicht nur bei einem unbefriedigenden Zwischenstand bleibt, hier ein paar Tipps, mit denen ihr euren Bestandsschrank (nicht nur im Kinderzimmer) optimieren könnt
(auch hier gilt - erinnert euch an Tipp 3! - Erst einmal alles aussortieren, was ihr komplett weggeben möchtet).
Für mehr Platz im Kleiderschrank sorgt eine Sommer-Winter-Sortierung nach Saison. Ihr könnt die jeweils nicht benötigten Sachen wie Skikleidung, Winterpullover, Sommerröcke, etc. entweder in
schönen Kisten auf den Schrank obendrauf stellen oder, beispielsweise wenn der Schrank zu hoch ist, in den Keller packen. Zweimal im Jahr werden dann die Saisonsachen getauscht. Vorteil ist auch,
dass die Kinder keine absolut unpassenden Kleider entdecken, die sie aber PARTOUT jetzt anziehen wollen! ;-)
Spezielles Problem beim Kleiderschrank im Kinderzimmer: Oftmals wird hier auch Platz verschenkt, weil die Hängung (Kleiderstange) zu groß dimensioniert und zu hoch ist. Die wenigste Kinderkleidung muss aufgehängt werden und wenn, dann ist sie nicht meterlang. So entsteht ein großer Hohlraum, der nicht optimal genutzt werden kann. Hier könnt ihr folgendermaßen Abhilfe schaffen:
Allgemeine Sortierungstipps: Basics und häufig benötigtes in Griffweite, Kleidung für besondere Anlässe nach oben oder hinten. Möchten die Kinder ihre Kleidung selbst heraussuchen, könnt ihr die unteren Fächer mit einer geeigneten Auswahl bestücken, eine Kiste mit Socken nach unten stellen und Unterwäsche in einem niedrigen Fach verstauen.
Auch für Spielzeug gilt wieder Tipp 3: Stapel bilden!
Für Spielsachen und Bücher bietet sich eine Vorsortierung nach JA / NEIN / VIELLEICHT / SAISON an. So kann alles, was ganz weg oder für ein halbes Jahr in den Keller soll, zügig beiseite geräumt
werden. Den Vielleicht-Stapel kann man dann erneut in JA/NEIN sortieren. Tun die Kinder sich schwer damit, sich von etwas zu trennen, kann man vielleicht mit den folgenden Tipps eine Einigung
erreichen:
Für Schulsachen – wie für den Arbeitsplatz im Kinderzimmer selbst gilt: Ordnung muss sein, feste Plätze für alle Sachen ebenso.
Auch wenn die Kinder ihre Hausaufgaben in den ersten Jahren noch nicht am eigenen Schreibtisch, sondern in der Regel am Esstisch oder in der Küche machen, sollte dennoch zur Einschulung ein ordentlicher, für die "Arbeit" reservierter Platz im Kinderzimmer existieren. Der muss nicht riesig, aber sinnvoll strukturiert sein und natürlich können hier auch noch andere Tätigkeiten wie Malen oder Basteln stattfinden. Dann ist es aber am besten, die Aufbewahrung so aufzuteilen, dass Zubehör für Hobby und Hausaufgaben nicht durcheinander fliegen.
Mehr zur Gestaltung eines Arbeitsplatzes im Kinderzimmer gibt es in meinem Ratgeber:
Arbeitsplatz im Kinderzimmer - der große Guide für alle Altersstufen
Als Ergänzung zum Schreibtisch benötigt ihr eine gemischt offen-geschlossene Aufbewahrung:
Geht zum Beginn jedes Halbjahrs die Sachen durch und verfrachtet alte Hefte und Bücher in einen Stehsammler, der z.B. im Keller aufbewahrt werden kann. Fragt euch bei Bastelsachen oder selten Gebrauchtem wie der Murmelsammlung oder dem Gips-Set, ob es wirklich direkt am Tisch platziert werden muss und lagert ggf. auch diese Sachen aus.
Ein schönes neues Accessoire oder eine neue Tischlampe für den Arbeitsplatz kann euer Kind auch zum Aufräumen motivieren. Prüft bei dieser Gelegenheit, ob der Tisch richtig ausgerichtet ist, euer Kind gut sitzen kann und sich nicht selbst im Licht sitzt.
Jedes Elternteil mit Kleinkind kennt die Flut aus liebevoll gebastelten Klorollen-Bienen oder Kartoffelstempel-Bildern, die in der Kita produziert und stolz nach Hause gebracht werden. So fantastisch es ist, dass die Kinder eine Vielzahl an Materialien kennenlernen, verschiedene Kreativtechniken ausprobieren und ihre motorischen Fähigkeiten verbessern – kein Kinderzimmer unter 150 m² Grundfläche hält die permanente Ausstellung aller Werke aus. Daher muss auch hier schweren Herzens eine Entscheidung getroffen werden.
Ein paar Tipps aus meiner langjährigen Arbeit in der Kinderzimmergestaltung (und dieses Thema wurde wirklich sehr oft angesprochen!), die auch auf allgemeine Deko zutreffen:
Die obengenannten Tipps funktionieren gut, wenn wir vernünftige, motivierte Erwachsene sind. Wie oft aber habe ich Klagen von Eltern gehört, dass die Kinder selbst nie für Ordnung sorgen oder im Kinderzimmer nach kürzester Zeit wieder Chaos herrscht.
Diese Tipps können Abhilfe schaffen:
* Hat jedes Ding einen festen Platz? Nach einer Entrümpelungsaktion könnt ihr euch vornehmen, für jeden Gegenstand im Kinderzimmer einen Platz festzulegen. Dann muss man nicht jedes Mal überlegen, was wo hingehört und ihr stellt dabei auch fest, wofür euch noch sinnvolle Aufbewahrungen fehlen (z.B. Haken für Taschen, eine Kiste für größere Spielsachen, etc.). Manchmal hilft es schon, ein großes Fach unten im Kleiderschrank freizuräumen, um die Legoburg dort "parken" zu können, wenn Spielpause ist.
* Ist genug offener bzw. geschlossener Stauraum vorhanden? Manches möchte man sehen, manches nicht. Prüft, ob ihr eine ausgewogene Mischung aus offenen und geschlossenen Möbeln im Kinderzimmer habt. Offene Regale wirken leichter und füllen ein Zimmer nicht mit Volumen, aber die ausgestellten Dinge sehen bei vollgestopften Regalen oft unordentlich aus. Ihr könnt für viele gängige System Türen oder passende Körbe nachordern oder mit einem Rollo oder einer Magnetplatte ein DIY-Projekt umsetzen.
* Ist der Stauraum gut erreichbar? Gerade bei kleineren Kindern ist die Erreichbarkeit ein wichtiges Thema. Begebt euch mal auf die Augenhöhe eures Nachwuchses herab und prüft, was ihr jetzt überhaupt gut erreichen könnt. Schafft evtl. Abhilfe mit Körben, einer Stauraumbank, etc.
* Gibt es feste Regeln? Zugegeben, dies gehört eher zum Thema Erziehungsarbeit als Raumgestaltung, aber beim Aufräumen kommt man daran nicht gänzlich vorbei. Soll z.B. jeden Abend der Boden frei geräumt sein oder wird einmal die Woche aufgeräumt? Und nicht zuletzt: Wie geht ihr selbst mit dem Thema Ordnung um? Bekanntermaßen lernen Kinder hauptsächlich davon, wie wir es ihnen vorleben.
Legt mit den Kindern gemeinsam sinnvolle und umsetzbare Regeln fest und haltet euch auch selbst daran!
Zu guter Letzt noch ein allgemein gültiger Tipp und ein Lob an euch: Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor! Ihr meistert den Alltag mit Kindern, habt tausend Dinge im Kopf und plant und macht und organisiert! Auf all dies könnt ihr stolz sein, da braucht es niemanden, der euch noch kritisiert, wenn Projekte zuhause eben ein bisschen länger dauern!
Der allgemeine Tenor, eine ganze Aufräumaktion an einem Tag zu erledigen, geht meines Erachtens an der Lebenswirklichkeit der meisten Familien vorbei. Lieber kleinere Häppchen, die euch nicht jedes Mal an den Rand eurer Kräfte und des Nervenzusammenbruchs bringen. Stellt euch lieber einen Wecker (heute 30 Minuten aufräumen!), macht euch gute Musik dazu an und belohnt euch mit etwas Schönem.
Habt Geduld – mit euch, mit euren Kindern und auch mit dem Zimmer. Nicht jeder Raum muss aussehen wie aus dem Möbelkatalog, im Gegenteil! Solange ihr Freude daran und darin habt, ist Leben und Lachen viel wichtiger als ein perfekter, aber langweiliger Raum. Unsere Zimmer sollen für uns da sein, nicht wir für unsere eigenen vier Wände, nicht umsonst heißt es „Lebensraum“.
In diesem Sinne wünsche ich viel Freude und Gelassenheit zuhause!
PS: Ein toller Artikel (Englisch), der mir zu diesem Thema viel weitergeholfen hat: The simple guide to a clutter free home